Mikronährstoffe allgemein

Neben den Haupt- und Nebennährstoffen spielen auch die Mikronährstoffe eine wichtige Rolle bei der Versorgung der Pflanze mit wichtigen Nährstoffen. Es genügt also nicht, sich auf die Düngung der Haupt- und Nebennährstoffe im Boden zu konzentrieren.

Ein Gleichgewicht im Sorptionskomplex und eine ausreichende Schwefel und Phosphor Versorgung legen gebundene Spurennährstoffe zwar frei, können aber real existierenden Mangel nicht beseitigen.

Mikronährstoffe erfüllen vielfältigste Aufgaben in den Stoffwechselprozessen der Pflanze sowie der Mikroorganismen im Boden. Als wichtiger Mikronährstoff wird häufig Bor genannt, aber auch alle anderen Mikronährstoffe sind bei unzureichender, aber auch übermäßiger Verfügbarkeit problematisch. Wird ein Mangel sichtbar, ist es in der Regel bereits zu spät, ihn zu beheben. Die Versorgung mit Mikronährstoffen muss vorausschauend erfolgen!

Folgende Aufgaben werden ihnen zugerechnet

Bor fördert den Zellaufbau und das Dickenwachstum der Wurzel. Sie kann damit mehr Wasser speichern und wird winterhärter. Es optimiert die Phosphoraufnahme und Stickstoffverwertung, stabilisiert Zellwände  und wird für die Zellteilung und deren Zellstreckung benötigt. Bor und Kupfer wird in der wachsenden Pflanze aber nicht umverteilt, es muss permanent über die Wurzel zugeführt werden.

Kupfer verbessert die Photosyntheseleistung und fördert die Zellwandstabilität. Kupfer erhöht die Stickstoffaufnahmeraten und führt bei Mangel zu Stickstoff-Mangelsymptomen. Gerne wird dies mit einem Stickstoffmangel verwechselt, die Ursache der Symptome ist aber ein anderer und lässt sich durch zusätzliche Stickstoff Gaben nicht beseitigen. 

Zink ist am Eiweißstoffwechsel beteiligt und fördert die Zellteilung. Mangel führt in der Jugendphase zu gestauchtem Wuchs. Zink hilft bei Hitzestress und Wasserknappheit. Es verhilft der Pflanze mit weniger Wasser auszukommen. Auch im Stall führt Mangel zu Problemen. Als Baustein der Enzyme ist es wichtig für die Verdauung, reduziert Haut- und Klauenprobleme. Es stärkt das körpereigene Immunsystem und ist wichtig für die Fruchtbarkeit der Tiere.

Molybdän hat entscheidenden Einfluss auf die Stickstoffaufnahme der Pflanze. Es ist innerhalb der Pflanze, als Katalysator, bei der Umwandlung von Nitrat zu Nitrit am Chlorophyllaufbau beteiligt.

Kobalt und Molybdän sind absolut lebensnotwendig für die Lebensprozesse der Mikroorganismen, insbesondere dem stickstofffixierenden Bakterium Azotobacter. Ein zu niedrige Kobaltgehalt vermindert das Vitamin B12 Volumen und reduziert somit die stickstofffixierenden Rhizobien (Knöllchenbakterien) an den Knöllchen der Leguminosen. Zugleich hemmt der Kobaltmangel die N,P,K Verfügbarkeit und sorgt für eine schlechte Trockenresistenz.

Eisen ist ein Sauerstoffträger, der zur Chlorophyllbildung (Blattgrün) benötigt wird. Es hilft, Chlorosen zu verhindern.

Liegt der Eisengehalt unter dem vom Mangan, kann die Pflanze das Eisen nicht verarbeiten bzw. oxidiert es in den Blättern. Mangan ist u.a. für die Eisenaufnahme verantwortlich. Die Eisendüngung sollte in diesem Fall vor oder mit der Mangandüngung erfolgen.

Mangan wird von der Pflanze für einen maximalen Fruchtansatz und eine gute Fruchtausbildung benötigt (Kornbildung).

Längere Trockenphasen führen zu einem Herunterfahren des Stoffwechsels der Pflanzen und der Bodenlebewesen. Bestände mit guter Cu, Mn, Mo und Zn Versorgung sind in der Lage, während Trockenphasen auch geringe Feuchtigkeitsmengen zu verwerten, sie bleiben sichtbar länger im Saft. Bei Ende einer Trockenphasen, beginnt sich der Stoffwechsel der Pflanzen und Mikroorganismen beschleunigt zu regenerieren, das Wachstum wird zügig fortgesetzt.

Diskrepanz zwischen Mikronährstoffgehalt und -verfügbarkeit

Die genannten, für die Pflanzenentwicklung wichtigen Mikronährstoffe sind im Boden, verglichen mit den von den Pflanzen aufgenommenen Mengen, teilweise in großen Mengen vorhanden. Das Problem ist aber häufig, dass sie in einer chemischen Verbindung vorliegen, in der sie von der Pflanze, aber auch den Mikroorganismen, nicht aufgenommen und damit genutzt werden können.

Den größten Einfluss auf die Verfügbarkeit von Mikronährstoffen hat dabei der pH-Wert. Ein zu hoher pH-Wert (größer 7) blockiert mit Ausnahme von Molybdän alle weiteren, für die Pflanze wichtigen Mikronährstoffe. Aber auch zu niedrige pH-Werte (kleiner 5) haben ähnliche Auswirkungen. Meist werden die Mikronährstoffe dann festgelegt und sind, trotz hohem Bodenvorrat, nicht mehr pflanzenverfügbar.

Als optimal für die Verfügbarkeit erweist sich ein pH-Wert (auf Wasserbasis gemessen) in einem Bereich zwischen 6 und 6,5, für Molybdän zwischen 7 und 8,5. Dies gilt aber nur, wenn dem pH-Wert eine ausgewogene Kationenverteilung im Sorptionskomplex zugrunde liegt!